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NFT – ist das Kunst, oder kann das weg?

NFT – ist das Kunst, oder kann das weg?

  • Autorin:
    Sepideh Honarbacht

  • Fotos: Charlie Stein, im Hintergrund des Titelmotivs ihr Gemälde “Get Away Plane”

Diese drei Buchstaben scheinen der neue heiße Scheiß auf dem Kunstmarkt zu sein. Bis vor kurzem wusste kaum einer, was Non-Fungible Token sind. Nun fragen sich viele Künstler, Galeristen und Sammler, ob sie auf dem NFT-Markt mitspielen müssen.

Als ich gesehen habe, dass das Auktionshaus Christie’s ein NFT von einem gewissen Beeple für fast 70.000.000 US-Dollar versteigert hat, war ich baff. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt, dass Non-Fungible Token auf einer Blockchain-Technologie beruhen, mit der man die Originalität und das Eigentum an Sachen oder Rechten nachweisen kann. Dass man NFT ernsthaft für Kunstwerke nutzte, die in der physischen Welt gar nicht existieren, fand ich schräg. Mir persönlich fehlt jedes Verständnis dafür, wie jemand eine derartig absurde Summe für etwas zahlt, das sich weder aufhängen noch aufstellen lässt, über die Ästhetik spreche ich gar nicht. „Everydays: The First 5,000 Days” hieß „das Kunstwerk“ von Beeple. Aber ist das überhaupt Kunst und der Mann, der im wirklichen Leben Mike Winkelmann heißt, ein Künstler? Wenn man es mit Joseph Beuys hält, den ich vor allem als Denker und Aktivisten bewundere, wäre die Antwort: „Ja. Jeder Mensch ist ein Künstler. Und „Everydays: The First 5,000 Days“ ist mit technischen Mitteln hergestellte Kunst.“

In mir sträubte sich alles dagegen, diese Antwort zu akzeptieren. Da Kunst und der Kunstmarkt ja auch der Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen sind, fragte ich mich: Was sagt es über unsere Gesellschaft aus, wenn der Besitz eines lediglich im digitalen Raum existenten Dinges für den Eigentümer so viel wert ist? Sind das die Folgen von einem Jahr Pandemie, seit dem wir uns alles nur noch auf dem Bildschirm anschauen können? Und was für eine Art Persönlichkeit sammelt NFT-Kunst? Mich interessierte die Perspektive einer Künstler:in auf dieses Thema. Eine Freundin empfahl mir Charlie Stein als Gesprächspartnerin. Sie beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit den zentralen gesellschaftlichen Fragen rund um Technologisierung, Robotics und das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Charlies primäres Medium ist die Malerei. Zwei ihrer Arbeiten hat sie als NFT über die Bark Berlin Gallery angeboten – und verkauft. Ihre Kölner Galerie Priska Pasquer zeigt in virtuellen Räumen auf der Plattform Mozilla Hubs die Ausstellung „Portrait of a Future“. Obwohl sie auch in Berlin lebt und arbeitet, haben wir uns pandemiebedingt in einer Videokonferenz verabredet.  

Charlie, seit mehr als einem Jahr finden Kunstmessen, Ausstellungen und Künstlergespräche hauptsächlich digital statt. Wie hat die Pandemie die Szene verändert?

Charlie Stein: Schön ist, dass die Barrieren sinken und der Zugang zur Kunst einfacher ist. Museen, Galerien, Künstler:innen können ein größeres Publikum erreichen. Einige sagen, der Kunstmarkt wird demokratischer. Aber da bin ich vorsichtig. Nur etwas in den digitalen Raum zu verschieben, reicht nicht, um alle Bevölkerungsgruppen, Menschen mit unterschiedlichen sozialen und finanziellen Hintergründen zu erreichen. Von Demokratisierung sprechen häufig weiße, technisch sehr versierte Männer, die sogenannten Tech Bros. Ich habe bisher noch nicht viele Minderheiten in NFT oder digitalen Ausstellungen gesehen.

Ich habe mich in den letzten Monaten häufig auch digital durch Museen und Galerien bewegt. Aber für mich fühlt es sich wie ein schlechtes Surrogat an. Ich kann die Dimensionen nicht erleben und begreifen. Sehe Texturen nur zweidimensional. Höre nicht, was andere zu den Exponaten sagen. Welchen Wert haben die digitalen Formate aus deiner Sicht?

Man muss differenzieren. Wenn du den Besuch einer virtuellen Galerie mit dem einer physischen Galerie vergleichst, dann wird das physische Erlebnis immer gewinnen – auf jeden Fall aktuell und bestimmt noch viele Jahre. Aber die virtuelle Galerie gewinnt für mich gegenüber Zuhause-sitzen-und-Netflix-schauen. Es gibt auch Menschen, die zu Risikogruppen gehören. Für die ist es selbst mit Maske und Negativtest zu gefährlich, in eine Ausstellung zu gehen. Aber im virtuellen Raum können sie sich mit Freunden zur digitalen Ausstellungseröffnung verabreden, die Künstler:in treffen. Oder denk an die Venedig-Biennale: Sie ist eines der schönsten Kunst-Events alle zwei Jahre. Aber für Leute, die im Rollstuhl sitzen, ist das sehr schwer zu erleben. Wir schließen Menschen aus, die körperlich nicht fit oder finanziell nicht in der Lage sind, zum Beispiel für ein Event aus den USA anzureisen. Die Digitalisierung ist eine sinnvolle Ergänzung, ein zusätzlicher Modus.

Was bringen die digitalen Möglichkeiten dir als Künstlerin?

Oh, einiges. Für eine Skulptur, die zwei bis drei Meter hoch wäre in der physischen Welt, hätte ich vielleicht zwei Jahre gebraucht. Das geht natürlich im virtuellen Raum schneller. In der virtuellen Galerie von Priska Pasquer stehen jetzt gleich mehrere Skulpturen von mir. Generell finde ich Formate wie Instagram Live Videos cool, da man Leute ganz unkompliziert zu sich holen kann. Die Pressekonferenz für die nächste Veranstaltung kann ich nach Nairobi streamen. Man kann übrigens auch schönere Fotos machen, weil es in der virtuellen Galerie keine störenden Elemente wie Steckdosen an den Wänden gibt. In kurzer Zeit lässt sich der beste Blickwinkel finden, und man braucht nicht auf Leitern zu klettern.

Ihr Gemälde “Sad Robot” hat Charlie Stein für die Ausstellung NFT(Kitties) LAB der Bark Berlin Gallery animiert.

Ihr Gemälde “Sad Robot” hat Charlie Stein für die Ausstellung NFT(Kitties) LAB der Bark Berlin Gallery animiert.

Fehlen dir nicht die physischen Erlebnisse?

Doch, natürlich. Sehr sogar. Ich war gerade bei meinem Rahmenmacher, und der hatte da eine große Arbeit zur Restauration aus dem Museum. Er hat den Rahmen umgedreht und mir die Vorderseite des Bildes gezeigt. Das war ein tolles Gefühl. Und wenn ich mir die Skulptur vom Raub der Sabinerinnen in Florenz anschaue, läuft mir ein Schauer den Rücken herunter. Aber manchmal ist es für Maler:innen schwierig, zwischen dem zurückgezogenen Arbeiten und dem Socializing auf Events hin- und herzupendeln. Phasenweise sind wir im Studio eingegraben, arbeiten acht Stunden am Tag und nehmen links und rechts nichts wahr. Rausgehen ist dann zwar oft sehr befreiend. Wir sehen bei der Eröffnung die eigene Arbeit in einem anderen Kontext. Wenn es zu viel wird, ist es aber auch anstrengend und man kann sich dabei verlieren.

Dann ist es für Künstler:innen gar keine so schlechte Zeit?

Es tut gut, mal nicht anwesend sein zu müssen. Ich glaube, manche schätzen es, dass sie selbst kontrollieren können, wie viel Kontakt sie nach außen haben. Vor der Pandemie war das Rumreisen auf einem ganz anderen Level. Man konnte jeden Monat zwei, drei Veranstaltungen, Art Fairs und Eröffnung von neuen Museen rund um die Welt ansehen – und hat es zum Teil auch gemacht. Das war übrigens auch ökologischer Wahnsinn. In der Pandemie passiert draußen nichts, dadurch kann man sich mehr auf sich und die eigene Arbeit konzentrieren.

Du kannst ja jetzt deine eigenen Räume schaffen und kuratieren. Brauchst du noch einen Galeristen?

Gute Frage. Ich denke, die Arbeit von Galerist:innen wird wichtig bleiben. Sie werden weiterhin Netzwerke schaffen. Galerien sind ein Knotenpunkt für Künstler:innen, selbst wenn es ein loser Zusammenschluss bleibt. Es fühlt sich ein bisschen an wie ein Kollektiv. Das Vertrauen in die Arbeit von Künstler:innen wird gestärkt, wenn man weiß, welche Galerie sie vertritt und mit welchen anderen Künstler:innen sie assoziiert sind.

Und ist es dann noch gerecht, dass die Künstler:innen zwischen 50 und 60 Prozent der Erlöse an die Galerie abgeben müssen, wenn ihre Werke verkauft werden?

Das ist ja individuell zu verhandeln. Wir haben die Erwartungshaltung, dass vieles im Internet umsonst ist. Aber tatsächlich ist ja auch der Aufbau einer Ausstellung im virtuellen Raum mit Aufwand verbunden. Wir haben mit einem digitalen Architekten zusammengearbeitet. Für die dreidimensionale Darstellung sind im Moment die maximal verwendbaren Polygone die Begrenzung. Die zu optimieren, ist schon anspruchsvoll. Die Galerie wählt ja auch mit den Künstler:innen gemeinsam die Arbeiten aus und kuratiert sie.

Also macht die Galerie im digitalen Raum viel von dem, was sie auch im physischen Raum tut. Ist sie auch Gatekeeper und Qualitätsgarant?  

Idealerweise, ja. Die Galerist:innen bringen ihre Glaubwürdigkeit ein, auch wenn die Galerie im Internet ist. Sie machen Pressearbeit, laden Sammler und Journalisten ein, machen die Arbeiten einem breiteren Publikum zugänglich. Dafür bekommen sie einen entsprechend Anteil an dem Erlös. Das ist schon gerecht. Man teilt sich ja auch die Arbeit.

Kann jemand, der nur Pixel schiebt und das als NFT auf einer Plattform verkauft, ein Künstler sein?

Es gibt schon Menschen, die digital malen, die Animationen erstellen, die so Kurzgeschichten erzählen. Das kann man weitestgehend als Kunst bezeichnen. Es gibt aber auch vieles, was nur ein Platzhalter ist. Sachen, die schnell entstanden sind, einfach ein paar Bilder übereinandergelegt, von Leuten ohne künstlerische Vorbildung.

Es gibt also schon große Qualitätsunterschiede?

Ja, klar. Man muss aber auch verstehen, woher das kommt. Am Anfang war da diese neue Idee, NFT zu machen. Es gab viel mehr Nachfrage nach dieser Quasiwährung als Künstler:innen, die das machen konnten. Beeple war jemand, der schon lange so gearbeitet hat. Und seine Arbeit wurde dann von dem Auktionshaus herausgegriffen als Beispiel für diese Kunstform. Dann haben plötzlich ganz viele Leute NFT in den Markt gedrückt. Und jetzt sind sie zum Teil überrascht, weil sie nicht so viel Geld damit verdienen, wie sie gedacht haben. NFT sind ganz stark an die Blockchain und an den Bitcoin-Gedanken geknüpft: Gerade ist extrem viel von etwas da und es gibt wenige Schleusen, die beurteilen, was gut und was schlecht ist. Da befinden wir uns gerade. Deshalb gibt es auch schon eine gewisse Enttäuschung.

Idealisierte Schönheit: “Prism Angle”, Oil on Canvas 150 x 110 cm. 

Idealisierte Schönheit: “Prism Angle”, Oil on Canvas 150 x 110 cm. 

Hast du eine Vorstellung davon, warum Menschen Kunst kaufen, die nur im digitalen Raum existiert?

Das ist eine Typ-Sache. Wir müssen uns anschauen, wie Sammler auf Messen operieren, die sehr viel kaufen und verkaufen. Sie stellen sich einen großen Teil der gekauften Werke in ein Lager. Es gab schon immer eine Geld- und Machtelite, für die das Besitzen schon ein Wert für sich ist. Ohne dass Sachen der Öffentlichkeit zugänglich sind oder an irgendeiner Wand hängen. Die NFT kann der Sammler in seinem Wallet auf dem Smartphone zeigen, es ist alles sehr transparent. Jeder weiß, wer welche NFT besitzt. Allein dieses Wissen adelt den Eigentümer. Das ist ein kalter, ökonomisch geprägter Gedanke. Aber wenn man es philosophisch betrachtet, ist es ganz spannend. Die Bragging Rights, die jemand mit dem NFT erwirbt, lösen das physische Werk ab.

Was meinst du damit?

Die Bragging Rights meinen das Recht, mit etwas anzugeben. Der performative Akt des Besitzens wird auf die Spitze getrieben. Jemand sagt, schaut her, ich besitze dieses NFT. Dadurch zieht er oder sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Und auch wenn es ist nicht greifbar ist, ist es doch messbar. Er wird x-mal öfter gegoogelt. Wenn ich Investor bin und die Leute wissen, dass ich sehr teure NFT besitze, weil jeder mein Wallet sehen kann, dann hat das einen Wert. Ich habe plötzlich eine höhere Kreditwürdigkeit, es eröffnen sich neue Möglichkeiten.

Aber damit entstehen die gleichen elitären Strukturen, die die Gründer von Ethereum, mit deren Crypto-Währung NFT bezahlt werden, eigentlich abschaffen wollten – nur eben im digitalen Paralleluniversum. Der Anspruch war doch, die Macht der Banken und Eliten zu brechen. De facto können sich aber genauso wenig Menschen einen Picasso oder Monet leisten, wie ein NFT für 70 Mio. US-Dollar. 

Ich gebe dir recht. Es ist ein Stück weit alter Wein in neuen Schläuchen. Wer aus der Crypto-Welt echauffiert sich darüber, dass es Eliten in der Kunstwelt gibt? Das sind doch Käufer, die extrem liquide sind, aber bisher kulturell keinen Zugang zur Kunst hatten. Diesen Zugang erarbeitet man sich über Bildung, exzessives Selbststudium und jahrelange Arbeit. Das sind Hürden, die es gibt, aus guten Gründen. Die für unnötig zu erklären, führt dazu, dass NFT entstehen, über die klassische Kunsthistoriker sagen, damit brauche ich mich nicht zu befassen, weil sie zu platt sind. Weil sie die Kunstgeschichte, die vorher da war, nicht mitdenken. Nicht alle NFT sind so. Aber es sind viele, die von der Werbung inspiriert sind. Sie haben keinen wirklichen Tiefgang, reflektieren die eigene Existenz nicht. Das ist dann auch schnell langweilig und man kann schon über die Qualität streiten.

Charlies Geschöpfe halten dem Blick des Betrachters stand: “Interacting as Yourself”, Oil on Canvas 50 x 40 cm.

Charlies Geschöpfe halten dem Blick des Betrachters stand: “Interacting as Yourself”, Oil on Canvas 50 x 40 cm.

Wann ist es sinnvoll, ein physisches Kunstwerk zu minten?

Wenn es konzeptionell zum Medium passt. Edward Kienholz, zum Beispiel, hat in den 1980er-Jahren diese Concept Tableaux gemacht, die Ideen verkörpern. Die Idee ist das eigentliche Gut. So über NFT nachzudenken, finde ich spannend. Man gibt der Idee eine digitale Form, und jemand kann sie erwerben. Sie ist an keinen realen Gegenstand in der echten Welt gebunden. Ein NFT beinhaltet nicht das Recht, seinen digitalen Inhalt in anderen Formen weiterzuverarbeiten. Es existiert hermetisch, in sich abgeschlossen, einfach nur als NFT.

Du hast kürzlich auch zwei NFT verkauft. Was waren das für Arbeiten?

Ich habe die Möglichkeiten des Mediums genutzt. Mir ging es darum, das Gefangensein in dem NFT zu visualisieren. Eine Arbeit heißt „Sad Robot“. Sie ist die digitale Abbildung eines Bildes, das ich gemalt habe. Im digitalen Raum blinzelt die traurige Roboterfrau und bewegt sich leicht, als hätte man sie in die neue Technologie eingesperrt. Generell möchte ich allen Medien eine Chance geben, ob Linoldruck, Fotografie oder eben auch NFT, um meine eigene Arbeit in anderen Kontexten gegenzuprüfen. NFT sind gerade hot. Im Silicon Valley geht es darum, wer der Erste ist, der welche besitzt. Wenn Christie‘s und Sotheby‘s sie anbieten, ist das der Hinweis, dass da gerade etwas Spannendes passiert. NFT sind im Mainstream angekommen. Als Künstler:in muss ich abwägen: Gefährdet es meine Arbeit, oder bietet es neue Chancen? Nicht jedem zeitgenössischen Künstler stehen die Möglichkeiten offen, die Beeple hat.

Wirst du in Zukunft mehr NFT machen?

Als ich Anfang des Jahres gesehen habe, dass ein Meme von LeBron James, wie er bei einem Basketballspiel einen Angrifft abblockt, als NFT verkauft wurde, ist mir bewusst geworden, dass NFT Momente unserer Zeit abbilden. NFT sind kein Medium der Kunstwelt. Sie sind ganz stark an die Aufmerksamkeitsökonomie und den Hype geknüpft. Was aber auch relativ typisch ist für den Kunstmarkt. Ich bin kein kopfloses Huhn. Natürlich werde ich nicht meine Arbeitsweise umstellen, um jetzt in drei Wochen irgendwelche schlechten Arbeiten zu machen und sie als NFT zu verkaufen. Es muss etwas sein, was ich auch da draußen haben möchte. Man kann es als Chance begreifen.

Charlie Stein – schön kritisch

Charlie Stein in ihrem Studio in Berlin.

Charlie Stein in ihrem Studio in Berlin.

Ihr Handwerk hat Charlie Stein bei Gerhard Merz (Malerei und Grafik), Christian Jankowski und Rainer Ganahl (Bildhauerei und Neue Medien) gelernt. Sie beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit den unterschiedlichen Wahrnehmungen kultureller Identität im Kontext einer hoch digitalisierten, visuell übersättigten Welt. Dabei spielt sie bewusst mit der „Disneyfizierung“ von Gesichtern – zum Beispiel durch Instagram- und Snapchat-Filter – und dem „male gaze“, also dem männlichen Blick auf Frauen. Mit ihren übergroßen Augen und Mündern halten die häufig traurig schauenden Roboterfrauen dem Blick stand und zwingen den Betrachter, sein Verhältnis zu Maschinen und künstlicher Intelligenz zu hinterfragen. Was erwarten wir von ihnen? Wie sollen sie sein? Und was, wenn sich die unschuldigen Roboter weiterentwickeln?

Hier sind Charlies aktuelle Arbeiten zu sehen

First Day Above Ground, Bark Berlin Gallery
Köthener Straße 28, 10963 Berlin
8. bis 20. Mai 2021; nach Terminabsprache

Portrait of a Future, Priska Pasquer Gallery, Köln
Virtuelle Ausstellung

NFT(Kitties)LAB, Bark Berlin Gallery
Virtuelle Ausstellung

Charlie Stein
und auf ihrer Website natürlich

Take-away für Innovatoren

Diese Aspekte von NFT sind die für Kreativwirtschaft spannend:

1.    Ein NFT ist ein Medium, eine technologische Anwendung, keine Kunst an sich.

2.    Die Botschaft sollte zum Medium passen und seine Möglichkeiten ausnutzen. Das NFT sollte mehr sein als ein bloßes digitales Abbild einer physischen Sache.

3.    NFT sind – wie der Name sagt – nicht austauschbar. Sie weisen die Originalität einer Idee eines Werks aus und sagen, wer ihr Eigentümer ist. Man kann hinterlegen, wer diese Ideen und Arbeiten zu welchen Konditionen nutzen kann.

4.    Wechselt der Eigentümer, so ist dies für jedermann transparent und nachvollziehbar. Der Urheber kann am Wiederverkauf und der Nutzung partizipieren.

5.    Es gibt Qualitätsunterschiede. Kuratierte Ausstellungen und Auktionen trennen ein Stück weit die Spreu vom Weizen.

Buzzwords und ihre Bedeutung

Non-Fungible Token (NFT) sind nicht austauschbare digitale Zertifikate von Urheber- und Eigentumsrechten. Während man einen 100-Euro-Schein gegen einen beliebigen anderen austauschen kann, gibt es ein NFT nur einmal. Kunstwerke können derzeit als NFT über Plattformen wie superrare.co oder opensea.io gehandelt werden.

Blockchain ist die Technologie hinter den NFT. Nicht eine einzelne Organisation, sondern ein Netzwerk von Computern attestiert die Echtheit eines wirtschaftlichen oder geistigen Gutes und erfasst jede damit verbundene Transaktion.

Ether ist derzeit die einzige Cryptowährung, mit der NFT bezahlt werden können. Kunstsammler, die NFT auf Superrare oder Opensea erwerben wollen, brauchen ein Ether Wallet, also eine App, die ähnlich wie eine Geldbörse funktioniert. Ether ist die Währung der Ethereum-Blockchain, die es erlaubt, Verträge (smart contracts) in einem quelloffenen dezentralen System anzulegen und zu verwalten. Andere Cryptowährungen wie Bitcoin können gegen Ether getauscht werden. Bei Transaktionen im Ethereum-Netzwerk fallen Gebühren an, die in einem sogenannten Gas-Preis angegeben werden. Dieser monetarisiert die anfallenden Energiekosten für die Computerleistung. Gas ist eine fossile Energie. D.h. im Moment hinterlassen NFT digitaler Kunstwerke weltweit einen erheblichen CO2-Fußabdruck.

Minten bezeichnet den Prozess, in dem ein digitales Kunstwerk  in ein NFT verwandelt und Teil der Ethereum-Blockchain wird. Es gibt verschiedenen Plattformen, die man hierfür nutzen kann, wie zum Beispiel: Rarible oder Mintable.

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Hier sind digitale Kunstwerke und NFT zu sehen

Resonant Realities im Haus am Lützowplatz (HaL)
VR Kunstpreis der DKB in Kooperation mit CAA Berlin
kuratiert von Tina Sauerländer

The Artist is Online in der Johann König Galerie auf der Plattform Decentraland
Auktion ist am 31. März abgeschlossen 
Einige Impressionen auf youtube

Die Künstler:innen Signe Pierce, Rachel Rossin auf der Plattform Foundation (@withfoundation auf Intstagram) 

Almine Rech Gallery auf der Plattform Niftygateway

 

Eine Ode an das echte Leben

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Lasst uns tanzen!

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